Die Kindergartenstory geht weiter

Langsam komme ich mir vor wie im falschen Film.

Gestern beim abholen habe ich die Erzieherin nochmal auf die Situation angesprochen. Zuerst hatte man mich ja noch nicht mal beachtet. Auf die Frage, wie es denn morgens noch war (hatte Junior ja heftig weinend zurückgelassen), meinte sie nur "Es war alles o.K." Ja wie? Alles ok? Nach der Situation morgens von "alles o.K." zu sprechen geht ja gar nicht. Also nochmal nachgehakt. Dann wurde ich auch schon angepampt: "Was wollen sie denn hören?" Denn die Situation so ginge ja gar nicht. Ich müsste doch sehen, das ich Junior nicht einfach abgeben und dann gehen kann, das wird ja jeden Tag schlimmer und sie sei mit der Situation ja absolut unglücklich. Aber wenn ich das so haben wolle und keine Zeit mehr habe um noch etwas bei meinem Sohn zu bleiben...

HALLOOOOOO?????

Das war doch der Wunsch der Erzieherinnen, das ich mich schnell zurückziehe. Nicht meiner. Und ich habe die Zeit, das habe ich schon oft genug gesagt.
Aber sie hätten sich wieder mal alle besprochen und seien auch alle derselben Meinung, das es genau so von mir gewünscht gewesen sei... Und das ja ganz schrecklich sei.

Letzte Woche war ich der Bu-Mann, weil ICH mich nicht von meinem Sohn trennen kann und immer noch mit ihm spielen möchte. Gestern war ich dann der Bu-Mann, weil ICH keine Zeit für meinen Sohn habe und nur ganz schnell verschwinden möchte.

So hatte ich also eine heftige Diskussion mit der Erzieherin. Wie schön zu hören, das wir die Situation ja angeblich genau gleich einschätzen ("haha"). Nämlich, das Junior morgens immer noch eine Weile mit mir im Kindergarten braucht bevor er auch alleine dort bleiben möchte. Also haben wir uns darauf geeinigt, das wir das ab heute auch wieder versuchen so umsetzen.

Das hat heute Morgen auch wunderbar geklappt. Zumindest empfand ich das so. Junior hat erst gezögert, sich dann aber entschieden mit den Duplo-Steinen zu bauen. Die Erzieherin und ich gingen mit. Die Beiden und zwei andere Kinder bauten dann fleissig vor sich hin. Ich sass etwas abseits, aber eben nicht sehr weit entfernt, und habe mir das Treiben nur angesehen. Nach einigen Minuten habe ich mich dann von Junior verabschiedet. Er kam kurz rüber zum knuddeln (gehört einfach zum Tschüss-sagen dazu) und ging sofort wieder zum spielen zurück. Und ich bin gegangen.

Im Flur hat mich dann die Gruppenleitung abgefangen. Ob denn mit dem Gespräch gestern alles geklärt sei oder wir nochmal in Ruhe sprechen sollten. Dann fing sie auch schon an, das Junior ja eigentlich soweit wäre, das er das mit dem dableiben von mir doch gar nicht mehr bräuchte. Und wenn ich schon da bleibe, dann solle ich mich doch bitte auf einen Stuhl etwas abseits setzen. Und dann kam wieder die alte Laier: Ob ich mich denn so schlecht von meinem Sohn trennen könne?
Hallo? Erstens wird es doch wohl erlaubt sein, nach so einem unschönen Tag wie gestern wieder langsam anzufangen, alles andere hätte der Kleine Mann heute wohl auch nicht toleriert. Der Erfolg hat ja auch gezeigt, das es der richtige Weg war. Und Zweitens: Warum bin ich denn schon wieder an allem Schuld? Und an was denn? Weil ich doch wieder ach so arg klammere? Gestern war ich es ja noch, die so herzlos sei und ja gar keine Zeit für ihren Sohn hätte. Und heute klammere ich wieder?

Muss ich das denn noch verstehen?

Ich gebe zu. Mir reicht es langsam. Und ich bin dabei einen anderen Kindergartenplatz zu suchen. Mit viel Glück haben wir die Option evtl. für April. Am Montag wird es sich entscheiden und ich hoffe, das der Platz nicht noch vorzeitig an ein anderes Kind vergeben wird. Wer mag, darf gerne Daumen drücken. Die haben wir jetzt ganz dringend nötig.